Es hat gebrannt...

Januar 2021 - Bei einer Baubegleitung in der Altstadt von Erftstadt-Lechenich konnte unter anderem ein frühneuzeitlicher Erdkeller bearbeitet werden, dessen Verfüllung von einem der dokumentierten Stadtbrände im 18. Jahrhundert zeugt.


Der mit Bauschutt verfüllte Keller war mindestens 5 x 5,3 m groß und setzte sich jenseits der Grabungsgrenze fort. Offensichtlich befand sich einst ein Gebäude oberhalb des Kellers, welches einem Brand zum Opfer fiel und dessen Überreste in den Keller stürzten (darunter vom Feuer verformte Eisenteile und Reste von verziegeltem Lehmverputz mit Strohmagerung, s. Abb.). Auch Teile des anstehenden Hochflutlehms sowie des nur noch teilweise erhaltenen Stampflehmbodens waren infolge großer Hitzeeinwirkung verziegelt.

Der Brand des Gebäudes und die daraus resultierende Aufgabe des Erdkellers dürften wohl mit einem der dokumentierten Stadtbrände in den Jahren 1702, 1722 oder 1744 in Zusammenhang stehen. Die innerhalb der Verfüllung geborgenen Funde bestätigen diese Vermutung, lassen jedoch keine genauere Datierung zu.

 
Der Münzschatz von Rommerskirchen

November 2020 - In der aktuellen Ausgabe des Jahrbuches für den Rhein-Kreis Neuss widmet sich u.a. Stefan Ciesielski in seinem Artikel nochmals intensiv dem Münzhortfund von Rommerskirchen "Am Steinbrink", der bei Ausgrabungen der Fa. Thomas Ibeling im Jahre 2016 innerhalb der Verfüllung eines spätantiken Burgus-Grabens zutage getreten ist.


  • Stefan Ciesielski, Versteckt und vergessen - ein römischer Münzschatz aus Rommerskirchen. In: Kreisheimatbund Neuss e.V. (Hrsg.) Jahrbuch für den Rhein-Kreis Neuss 2021 (Neuss 2020) S. 26-37.
 
 
Archäologie im Rheinland 2019

Oktober 2020 - Auch in diesem Jahr ist wieder ein Artikel über eine von der Fa. Thomas Ibeling durchgeführte Grabung in der alljährlich aufgelegten Zusammenschau archäologischer Maßnahmen im Rheinland enthalten.


  • Stefan Ciesielski, Siedeln im Gräberfeld? - Ergebnisse der Untersuchungen beim Flugplatz Aachen-Merzbrück. S. 78-80.
 
 
Reste eines britischen Bombers entdeckt

Juli 2020 - Im Rahmen einer geplanten Sachverhaltsermittlung auf der Merscher Höhe in Jülich wurden die Bodeneingriffe des Kampfmittelbeseitigungsdienstes archäologisch begleitet. Dabei konnten Reste eines im II.Weltkrieg auf der Merscher Höhe abgestürzten Lancaster-Bombers ermittelt werden.


Am 22. April 1944 wurde ein britischer Bomber vom Typ Avro Lancaster Mk. II - auf dem Rückweg von Köln kommend - über Jülich abgeschossen. Die mit vier Bristol Hercules Sternmotoren ausgerüstete Maschine schlug auf der Merscher Höhe auf und brannte "mit einem stundenlangen Feuer fast vollständig aus" ("Zwei neue stumme Zeugen der Jülicher Geschichte." Jülicher Nachrichten 06.09.2019, S. 13). In den Sondagen 9-11 des Kampfmittelbeseitigungsdienstes wurden zahlreiche Reste des 1944 abgestürzten Lancaster-Bombers ausgegraben. Unter den wohl in mehreren Gruben verlochten Schrottteilen befanden sich auch drei der vier Sternmotoren des Flugzeugs.


 


 
 
825 Jahre Eckum - Eine Dorfgeschichte

Mai 2020 - Der Rommerskirchener Stadtteil Eckum feiert dieser Tage das 825. Jubiläum seiner schriftlichen Ersterwähnung. Zu diesem Anlass hat der Festausschuss 825 Jahre Eckum des Bürgerschützenvereins Eckum 1929 e.V. unter der Leitung von Martin Lambertz ein Buch veröffentlicht. In diesem befindet sich unter anderem ein Artikel von Stefan Ciesielski, in dem er sich mit den Erkenntnissen über die Besiedlung des Eckumer Areals vor seiner Ersterwähnung 1195 beschäftigt. Darin werden die Ergebnisse zahlreicher archäologischer Ausgrabungen, auch von der Fa. Thomas Ibeling, vorgestellt und bewertet.


  • Stefan Ciesielski, 825 Jahre - und was war davor? 6.000 Jahre archäologische Hinterlassenschaften in und um Eckum. In: M. Lambertz (Hrsg.), Eckum, Eine Dorfgeschichte (Sankt Augustin 2020) S. 12-45.
 
 
Ein Gräberfeld am Flugplatz

März 2020 - Bei seit 2018 durchgeführten archäologischen Untersuchungen im Bereich eines geplanten Gewerbegebietes konnten in Würselen-Merzbrück westlich des gleichnamigen Fluplatzes neben eisenzeitlichen Siedlungsresten und Überresten eines römischen Gutshofes ein Urnen- und Hügelgräberfeld der eisenzeitlichen Phase Hallstatt C/D ermittelt und dokumentiert werden.



Innerhalb des untersuchten Areals konnten insgesamt 77 Bestattungen nachgewiesen werden. Generell ist zu sagen, dass der Zustand in Folge jahrzente- bis jahrhundertelanger Pflugtätigkeiten dieser Urnengräber als größtenteils schlecht beschrieben werden muss. Es konnte kein vollständig unzerstörtes Grabgefäß ermittelt werden. In wenigen Fällen fanden sich innerhalb der Urnen kleine Beigefäße wie Näpfe oder so genannte Eierbecher.

Die Urnengräber waren in der Regel von händisch angelegten kreisrunden Hügeln überdeckt worden, von denen heute allerdings nichts mehr im Gelände erkennbar ist.  Den Nachweis für die Existenz der Grabhügel bilden kreisrunde Gräben rund um die Bestattungen, die sich als sichtbare Verfärbungen vom anstehenden Sediment abhoben (s. Abb.). Auf dem Fundplatz Merzbrück konnten insgesamt 51 Kreisgräben entdeckt werden. Zum Teil war eine zentrale Bestattung ermittelbar, zum Teil tauchten sie ohne Nachweis einer Graburne auf. Da man trotzdem davon ausgehen kann, dass es sich bei den Exemplaren ohne zentralen Bestattungsnachweis um Grabhügel handelt, erhöht sich die Zahl der auf der Untersuchungsfläche nachgewiesenen Gräber auf 105.

 
 
Archäologie im Rheinland 2018

November 2019 - Auch in der aktuellen Ausgabe der interessantesten Grabungen und Projekte des Jahres im Rheinland ist wieder eine Maßnahme der Fa. Thomas Ibeling vertreten.


  • Stefan Ciesielski, Thomas Ibeling, Eine römische villa rustica in Köln-Worringen, S. 124-126.
 
 
Reste einer Ädikula?

Dezember 2018 - Bei Ausgrabungen in Köln-Worringen konnten auf dem Areal einer römischen villa rustica die Reste einer Bruchsteinmauer und einer vorgelagerten Säule entdeckt werden.


 Die annähernd Nord-Süd ausgerichtete Mauer besaß eine nach Westen offene Nische sowie östlich vorgelagert in situ ein Säulenfragment aus Kalkstein (Pfeil). Da im direkten Umfeld keine weiteren Baureste ermittelt werden konnten, ist davon auszugehen, dass der Mauerrest nicht Teil eines größeren Baukomplexes war, sondern für sich allein stand. Denkbar wäre, dass es sich um die Reste einer Ädikula handelt, vielleicht zur Aufnahme einer Statue? Direkte Parallelen fehlen, aus dem Bonner vicus jedoch sind ähnliche Bauten bekannt, allerdings sind sie größer.

Das Bauwerk befand sich rund 12 m in nordöstlicher Verlängerung eines Tores der  Umfassungsmauer des römischen Gutshofes und scheint das erste Bauwerk gewesen zu sein, welches man sah, wenn man die Anlage von hier aus betrat.

 

 
 
Archäologie im Rheinland 2016

Oktober 2017 - Das neue Jahrbuch zur Archäologie im Rheinland ist erhältlich, inkl. vier Artikeln von durch die Fa. Thomas Ibeling durchgeführten Maßnahmen.


  • Horst Husmann, Sabine Jürgens, Lothar Giels, Benjamin Gnade, Gewerbepark 5 - ein weiteres Fenster mit Blick in die bewegte Vergangenheit von Rommerskirchen, S. 86-89.
  • Stefan Ciesielski, Oliver Ungerath, Ein mehrperiodiger Siedlungsplatz am Steinbrinker Hof in Rommerskirchen, S. 124-126.
  • Horst Husmann, Andrea Beck, Grevenbroich-Schlossbad - Archäologie in der Erftaue, S. 204-207
  • Thomas Ibeling, Heike Krainitzki, Marcell Perse, Oliver Ungerath, Ein Bauplatz mit Vorgeschichte - Grabungen im Schlossinnenhof der Zitadelle Jülich, S. 215-217
 
 
Spätantiker Münzhort in Rommerskirchen

Aus der Grabenverfüllung eines Burgus konnten im Zuge archäologischer Ausgrabungen insgesamt 180 römische Münzen geborgen werden.


Die Münzen lagen in lockerer Streuung in einem mehrere Quadratmeter umfassenden Bereich. Die älteste Münze ist ein As des Domitian mit einem Prägedatum zwischen 80 und 81 n. Chr., das jüngste Exemplar zeigt den oströmischen Kaiser Flavius Arcadius und entstand um 400 n. Chr. Die überwiegende Mehrheit der Münzen stammt aus dem 4. Jahrhundert.

Da die Münzen in unterschiedlichen Höhenniveaus gefunden wurden und auch zeitlich keine Abfolge erkennbar war, ist eine in situ Lage eher unwahrscheinlich. Denkbar wäre, dass es sich hierbei um einen Münzhort aus der Zeit nach 400 handelt, der zusammen mit der Verfüllung des Grabens sekundär verlagert wurde.

 
 
Beutel verloren?

Von der Sohle einer merowingerzeitlichen Kellergrube an der Gillbachstraße in Rommerskirchen stammt ein Fund-Ensemble des 7. Jh., das vermutlich ehemals in einem organischen Gefäß oder Beutel hier deponiert oder verloren wurde.


Es handelt sich um 41 unterschiedliche Glasperlen, 10 Bernsteinperlen, eine Bronzepinzette und bislang nicht identifizierte, vermutlich von einer Fibel stammende Eisenreste. Der Fund gelang im Zusammenhang mit archäologischen Ausgrabungen im Jahre 2013 zutage.
 
 
Fund des Monats Mai 2011 im LVR-LandesMuseumBonn

Eine sog. Marneschüssel aus der Merzenicher Heide (Kreis Düren)


Eine der Gruben einer eisenzeitlichen Siedlung enthielt zahlreiche Fragmente eines einzigartigen Gefäßes. Dabei  handelt es sich um eine sog. Marneschüssel, die mit der Öffnung nach unten liegend angetroffen wurde. Die in großen Teilen erhaltene Schüssel wurde in der Werkstatt des LVR-LMB restauriert und als Fund des Monats Mai präsentiert. Das Gefäß zeigt innen und außen eine aufwendige geometrische Ritzverzierung. Darüber hinaus sind Reste von roter und dunkler Bemalung erhalten. Form und Schulterverzierung weisen deutlich auf Einflüsse aus der frühlatènezeitlichen nordfranzösischen Marnekultur hin. Die Schüssel aus der Merzenicher Heide unterscheidet sich jedoch durch ihre aufwendige Verzierung von den mehrheitlich unverzierten Exemplaren aus Frankreich (S.J., Foto: H.-Th. Gerhards/LVR-Museumsverband).

 
 
Neues vom Bonner Friedensplatz

Am Bonner Friedensplatz wird zurzeit ein Teil der barockzeitlichen ‚Bastion Heinrich’ ausgegraben.



Neben der nördlichen Face, der nördlichen Flanke und einem Teilbereich der Kurtine wird auch die anschließende Bebauung aus der Mitte des 19. Jh. untersucht. Hierbei handelt es sich um die Keller von vermutlich zwei Gebäuden, deren Abwässer in einem gemeinschaftlichen, an die Bastionsmauer angrenzenden Dreikammerabfluss-System entsorgt wurden. Münzfunde datieren die Bebauung nach 1840. Es wurden Baumaterialien der Bastion verwendet, welche von Dezember 1717 bis Juni 1718 bis zur Brustwehr abgetragen wurde (S.T.)
 
 
Gesicht aus der Jungsteinzeit

Die im Frühjahr 2009 abgeschlossenen Ausgrabungen am Valdersweg in Merzenich förderten eine kleine archäologische Sensation zutage.


Aus der Verfüllung einer jungsteinzeitlichen Abfallgrube wurde ein aus Ton modelliertes Köpfchen geborgen. Es kann als Rest einer sog. Idolfigur interpretiert werden. Das nahezu vollständig erhaltene Köpfchen schickt sich an, als ältestes Gesicht des Rheinlandes in die aktuelle Forschungsgeschichte einzugehen. (TI/HH)